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RENOLIT unterzeichnet “Antwerp Declaration for a European Industrial Deal”

Ein Beitrag von:     Michael Kundel
CEO RENOLIT SE
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024

Der Green Deal muss ergänzt werden

Seit der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt ab 1932 den „New Deal“ ausrief, scheint dies die gängige Antwort auf eine tiefgreifende Krise zu sein. Mit einer ganzen Reihe von wirtschaftlichen und sozialen Reformen sollte damals die Weltwirtschaftskrise überwunden werden.

Die Europäische Union hat dies vor einigen Jahren aufgegriffen und den European Green Deal ausgerufen. Ein Konzept, mit dem die EU endlich klimaneutral werden will.

Für mich ist das ein schlüssiger Ansatz. Eine so große Herausforderung erfordert viele aufeinander aufbauende, gebündelte Maßnahmen.

Bei der Ausgestaltung des European Green Deal kommt allerdings ein wichtiger Faktor zu kurz: Die Industrie. Diese steht durch den Klimawandel, die veränderte geopolitische Lage und viele andere Faktoren bereits massiv unter Druck.

Ohne eine starke Industrie wird aber weder der Klimaschutz gelingen, noch können wir den Wohlstand in Europa sichern.

Der European Green Deal muss daher dringend ergänzt werden.

Industrie und Klimaschutz müssen sich gegenseitig stärken

Ich bin der festen Überzeugung, dass Industrie und Klimaschutz keine Gegensätze sein dürfen. Sie müssen sich gegenseitig stärken. Statt politischem Aktionismus brauchen wir komplementäre Programme, die Klimaschutz und Industriepolitik in Einklang bringen. Schaffen wir das nicht, werden die bereits jetzt sichtbaren Zeichen einer partiellen Deindustrialisierung in der Großindustrie unweigerlich auch auf den internationalen Mittelstand schrittweise aber konsequent ausstrahlen. Politik und Gesellschaft müssen begreifen, dass das Spielfeld auch für den Mittelstand heute internationaler denn je ausgestaltet ist und damit Investitionsentscheidungen unter Abwägung aller Rahmenbedingungen zunehmend global getroffen werden. Und es ist auch Fakt, dass international agierende Industrieunternehmen in Europa immer stärker unter Ertragsdruck kommen und Wachstum sowie steigende Gewinne eher außerhalb Europas erzielt werden.

Mit dieser Haltung stehe ich nicht allein.

Der belgische Premierminister Alexander De Croo hat es 2023 glasklar formuliert: „Wie kann unsere europäische Industrie weiter wachsen? Die Antwort lautet: Mit einem europäischen Industriedeal auf der gleichen Stufe wie der Europäische Green Deal.

Nicht im Gegensatz zueinander, sondern zur gegenseitigen Verstärkung.“

Dieser Industrial Deal wird nun auch in einer Erklärung von Unternehmen, Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften aus ganz Europa gefordert - der Antwerp Declaration for a European Industrial Deal.

Im Namen von RENOLIT habe ich diese Erklärung unterzeichnet.

Die Antwerpener Erklärung

Die Antwerpener Erklärung ist ein eindrucksvoller Appell von mittlerweile mehreren hundert Unternehmen, Organisationen und Wirtschaftsvertretern. Sie wurde am 20. Februar 2024 dem belgischen Premierminister und amtierenden EU-Ratspräsidenten Alexander De Croo und der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übergeben.

Die Forderung: Mehr Klarheit, Sicherheit und Vertrauen in Europa und seine Industriepolitik.

In der Antwerpener Erklärung geht es um 10 zentrale Punkte, die die Industrie nachhaltig stärken sollen:

  1. Fokus auf die Industrie: Die Industrie muss in den Mittelpunkt der europäischen Strategie für die kommenden Jahre gestellt werden.
  2. Unterstützung energieintensiver Industrien: Eine starke öffentliche Unterstützung ist notwendig, um den Herausforderungen begegnen zu können.
  3. Energiekosten: Die globale Wettbewerbsfähigkeit im Energiebereich muss sichergestellt und die Energiekosten müssen gesenkt werden.
  4. Fokus auf notwendige Infrastruktur: Die EU braucht eine Infrastruktur von Weltklasse in den Bereichen Energie, Digitalisierung, CCUS und Recycling.
  5. Erhöhung der Rohstoffsicherheit: Der EU-Binnenmarkt für Rohstoffe soll durch heimischen Abbau, nachhaltige Verarbeitungs- und Recyclingkapazitäten und neue globale Partnerschaften gestärkt werden.
  6. Steigerung der Nachfrage nach CO2-neutralen und kreislauforientierten Produkten: Gewerbliche und private Verbraucher sollen klimafreundliche Produkte besser erkennen und auswählen können. Dazu sind transparente Produkt Carbon Footprints notwendig.
  7. Stärkung und Vereinheitlichung des Binnenmarktes: Die Fragmentierung des europäischen Marktes muss abgebaut und einheitliche Regelungen geschaffen werden.
  8. Innovationen ermöglichen: Wissenschaftliche und technologische Innovationen müssen besser gefördert, die Digitalisierung ausgebaut und das geistige Eigentum gestärkt werden.
  9. Mehr Unternehmergeist in der Gesetzgebung: Bürokratie soll abgebaut und Unternehmertum stärker gefördert werden. Gesetze sollen vor allem Anreize schaffen.
  10. Industriepolitische Strukturen stärken: Der Industrial Deal braucht entsprechende Strukturen in der EU und muss im wahrsten Sinne des Wortes Chefsache werden.   

Für eine starke europäische Industrie

Als CEO von RENOLIT lade ich Sie herzlich ein, sich diesem wichtigen Anliegen anzuschließen. Die Erklärung kann von Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen unterzeichnet werden. Eine starke Industrie ist entscheidend für die Zukunft Europas - und für den Erfolg aller Klimaschutzpläne. Dafür müssen wir gemeinsam eintreten.